Alle Artikel mit dem Schlagwort: Rabaukowitsch

Mut oder die Geschichte vom ganz persönlichen Donnerwetter

Wenn wir dann alt sind und unsere Tage knapp, dann erst werden wir kapieren, wir hatten nie was zu verlieren. <Julia Engelmann> Manchmal merke ich , dass sich mit der zunehmenden Anzahl meiner Lebensjahre eine Eigenschaft ganz enthusiastisch nach vorne drängt. Nicht immer, aber immer öfter schlüpft sie so an mir vorbei. Lächelt mich an und ich grinse breit zurück. Manchmal fühle ich sie gleich ganz stark. Da steht sie neben mir. Klopft mir unterstützend auf die Schulter. Treibt mich voran. Mollig umschmeichelnd wie ein harmonischer Gospelchor mit viel Soul und Funk. Und manchmal, da schleicht sie leise daher, ganz unscheinbar wie ein Windhauch, umweht mein Näschen und brodelt erst nach dem Geschehenen spürbar nach. Donnerwetter! Mut. Oder besser MUT! – mit Rufzeichen. Schlage ich nach, erhalte ich zwei Definitionen für Mut. Einerseits die, die Mut als die Fähigkeit beschreibt in einer gefährlichen Situation seine Angst zu überwinden. Augen zu und durch! Das kennen wir wohl alle, oder? Könnte ich jetzt viele, viele Beispiele aufzählen wie sich bei mir dieser Teil des Mutes entwickelt hat. …

Vom Tragen und Getragen sein

[Werbung] Kennt ihr die Geschichte vom kleinen Bär und kleinen Tiger auf Schatzsuche? Als sie müde sind und sich gegenseitig ein Stückl tragen? Oder werdet ihr vielleicht grundsätzlich von eurem Liebsten auf Händen getragen? Nein? Nicht immer?! Pffa, dabei müsste das doch international als Standard ausgerufen werden, oder?! Ich möchte jetzt nicht in die große Schubladenkerbe schlagen und „Tragen ist Liebe“ sagen. Ihr erinnert euch an den großen Bohei, der durch diesen Satz im Stillkontext losgetreten wurde? Aber hey! Es ist so. Zumindest für uns. Meine beiden Söhne sind sensible, feinfühlige Kerle, denen von Anfang an Körpernähe ganz viel Ruhe und Entspannung vermittelt hat. Geborgenheit. Das Tragen beschränkt sich in diesem Fall nicht auf den Transport und die Bequemlichkeit. Es ist viel mehr eine geballte Ladung Kontakt, Wärme und „geliebt sein“. Ein „ich bin für dich da“ und ein „ich bin dir ganz nah“. Genau aus diesen Gründen empfinde ich es als sehr wertvoll. Nicht nur für die Kleinen. Auch für mich. So verbringen wir die meisten Spaziergänge auf quasi „Augenhöhe“ und schauen uns die …

Donnerlüttchen – Endspurt für den Wal

Beitrag enthält Werbung – Das Schnittmuster wurde mir Kostenlos zur Verfügung gestellt. Nicht mehr lang und dann ist sie vorbei, die Schwangerschaft.  Angst und Unruhe sind in den letzten Wochen Vorfreude und Zuversicht gewichen.  Eine Schwangerschaft ganz ohne Tokolyse und langen Krankenhausaufenthalt. Ich bin so unglaublich dankbar für diese wunderschöne Erfahrung. Ein sehr versöhnlicher Abschluss der letzten Jahre. Ja, so fühlt es sich an. Auch wenn die Erinnerung an diese harte Zeit davor wohl immer bleibt. Auch erwische ich mich immer wieder dabei wie ich mir die letzten 5% Freude verkneife. Es könnte ja noch etwas passieren. An heißen Tagen ersehne ich mir die Geburt herbei. An kühleren Tagen genieße ich meinen Walmodus und freue mich über die Kugel voller Leben.  Als Inga von Rabaukowitsch uns ihren Entwurf vom Sommerkleid bzw. Sommertop „Donnerlüttchen“ das erste Mal gezeigt hat, wollte ich es unbedingt sofort nähen. Blieb bloß die Frage wieviel ich an dem Schnitt ändern und anpassen müsse um den Babybauch unterzubringen. Schnell hat sich gezeigt, dass gar nicht viel notwendig war. Lediglich die Länge des …

Käpt`n Knoop

Der Frühling. Er riecht nach neu erwachtem Leben, Blumen und bringt die wohlige Wärme zurück, auf die wir uns den ganzen Winter schon freuen. Frühling, das bedeutet: mehr Licht am Tag, mehr Natur, hautschmeichelnde Sonnenspaziergänge und ausgedehnte Nachmittage im Garten. Baumkraxeln, schnitzen, Burgen bauen. Auch wenn der Kleinkrawallo noch ein bissl mit dem dahinschmelzenden Schnee hadert, merke ich ganz deutlich, wie auch ihn diese Aufbruchsstimmung des Frühlings erfasst hat. Alles stürmt nach draußen. Gatschhosenabenteuer und erste Gummistiefelhüpfer in die Lacken sind da ein muss. Genauso wie der wonnige Wechsel zur Übergangsjacke. Und eine eben solche habe ich für den Kleinkrawallo genäht. Inga von Rabaukowitsch hat wieder einen tollen Jackenschnitt entwickelt, einen Allrounder, dessen Style mir sofort direkt ins Herz geschossen ist. Eine Matrosenjacke mit doppelter Knopfreihe!   Der Käpt`n Knoop hat eine Kapuze und einen hohen Kragen, der den Hals ganz wunderbar vor dem Wind schützt. Die Teilungen und Armpatches machen es möglich Stoffe, Strukturen und Farben zu kombinieren. Auch schicke Paspelknopflöcher und Paspeltaschen sind im Ebook enthalten. Für meinen kleinen Seebären habe ich maritime Farben …

Ich sehe dich, und mich

„Er sieht aus wie die Reinkarnation von Kim Jong il.“ Unsere erste schmunzelnde Assoziation, als der Kleinkrawallo vor 5,5 Jahren seinen Unmut über die Raketengeburt auf der Waage kundtat. „Na da ist er ja unser kleiner Weihbischof Krenn“ meinte die Hebamme tags darauf, als es für den kleinen Zwuck zum ersten Mal ins Molkebad ging. Er war nun mal ein echt ausgebackenes Hamsterbäckchen. Von da an wurde bei jedem Besuch verglichen wem von uns Eltern er wohl ähnlich sehen würde. Wobei, verglichen ist zu hoch gegriffen. Eigentlich wurde permanent festgestellt, dass unser kleiner Wonneproppen  „aussieht wie der Papa“. Kein Problem für mich, schaue ich mir auch nach den vielen Jahren ja auch den großen Krawallo noch gerne an *lach* und rein vom Seelenleben habe ich mich in meinem geliebten Sohn schon tagtäglich des Öfteren wiedererkannt. Aber diesmal, bei diesen Bildern, da habe ich mich gefunden – in seinem Gesicht. Und darüber freu ich mich. Eine Latzbux Liekedeler von Rabaukowitsch, habe ich ihm genäht, meinem Seeräuber. Mit verstärkten Knien und einem Pobesatz, eine Outdoorhose perfekt für …

Hallo Kleine!

Seit ein paar Tagen bin ich Tante einer kleinen süßen Lotti. Sehr stolze Tante.  Aus persönlichen Gründen habe ich seit knapp 3 Jahren kaum mehr Babyklamotten genäht. Es sogar absichtlich vermieden. Als Tante wollte ich aber unbedingt etwas Persönliches zur Geburt schenken. Etwas, wo ich meine ganze Liebe mit reinwerkeln kann. Und daher habe ich mich doch an die Nähmaschine gesetzt. Es war nicht einfach über den eigenen Schatten zu springen, aber schlussendlich hatte ich eine ganz genaue Idee wie das Endergebnis aussehen sollte. Mein Bruder und meine Schwägerin hatten schon vor der Geburt ein Rosaverbot verhängt. Diese Farbe hätte ich aber wohl gar nicht als Erstes gewählt. Schon lange habe ich den schlichten cremeweissen Jersey hier in meinem Fundus, den ich schon vor einiger Zeit von der lieben Lissi geschenkt bekommen habe. Das Fahrradmotiv fand ich super passend für meinen radsportbegeisterten Bruder. Und als ich dann auch noch den belgischen Biojacquard von Mira in der Hand hatte musste ich gar nicht mehr weiter suchen. Perfect Match. So habe ich also ein Langarmshirt mit amerikanischem …

Dip Dye

Es hätte so einfach sein können. Und wurde zu einer mörderischen Geduldsprobe. Zwischen hysterischem Lachen und verzweifeltem Seufzen. Übergeblieben ist ein blaues Wunder. Schon seit meinen Shiboriversuchen im letzten Jahr wollte ich mich im Dip Dye versuchen. Rein theoretisch eine ziemlich banale Angelegenheit. Und für überlegte, geordnete Menschen auch praktisch durchaus easy. Als spezialisierte Amoknäherin und Kamikazeselbermacherin kam es dann ab und an wieder mal anders als geplant. Der Anfang war einfach. Schönen Leinenstoff in tollem scheinenden Weiss mit ausgefeilter Wäscheständerseilkombinationskonstruktion in blaue Farbe getunkt. Stück für Stück und mit großer Sorgfalt. Das Weiss am oberen Rand darf NICHT befleckt werden! Auf KEINEN Fall! Den Kleinkrawallo angewiesen mit dem Fahrrad aus diesem Grund einen Bogen um den Kübel zu machen, die Nachbarskatze verscheucht, bevor sie sich ein paar blaue Schlückchen gönnen konnte. Nach einer Stunde, mit blauen Händen,blauen Füssen und blauen „Sommersprossen“ im Gesicht das Textilkunstobjekt vorsichtig aus der Wanne entfernen. Achtung… der weisse Rand! Eh schon wissen. Durchatmen. Ausspülen. Ungeduld. Gewaltige. Stoff zum Fixieren in die Waschmaschine und gar nicht mal auf das Fixiermittel …

Bonnie & Kleid

This is my Plan, there`s no Plan B. And this world will remember me. -Bonnie and Clyde – Eigentlich bin ich ja der Oberschisser. Als Jugendliche wars ein Kraftakt selbständig Pizza zu ordern. Schweissgebadet habe ich mich mords zusammengerissen um meine Bestellung durchzugeben.  Manchmal hab ichs einfach gar nicht getan. Anrufen beim Schwarm aus der höheren Klasse – damals noch mit Münze aus der Telefonzelle (!) – wurde minutenlang vorbereitet. Zig Räusperer während des Wählens, Schockstarre als dessen Vater das Telefon abgehoben hat. Man kann sichs auch selbst schwer machen *lach*. Bei all der Vorsicht und dem Bammel vor unterschiedlichsten Situationen habe ich aber in den letzten Jahren eines gelernt. Nämlich, dass es auch mal sehr, sehr gut sein kann nur einen Plan A zu haben.  Kein Plan B!  Kein Netz und doppelter Boden.  Eventuell ein kleines Hintertürdl für den Notfall, okay. Bin ja kein Basejumper ohne Fallschirm. Aber so eine Arschbombe ins Ungewisse – einer Leidenschaft folgend – führt zu den schönsten Dingen. Oder Lebenserfahrung. Das Tolle an diesem single Plan A – Ding …

Meisterstück

Es war ka „Lercherlschas“ – wie die Österreicher so poetisch sagen. Reine Nähzeit 26 Stunden. Sicher! Und da sind Stoffkauf und Zuschneiden noch gar nicht mit eingerechnet. Ein Viertel der Zeit bestand aus Zögern, ein Viertel aus Amoknaht, ein weiteres Viertel aus Auftrennerei und das letzte Viertel aus leidenschaftlichem Nähen. *lach* Ich habe dem Kleinkrawallo eine Winterjacke genäht. Eine echte. Dreifach gefüttert. Eine, mit der du locker einmal die Antarktis queren kannst, ohne auch nur ansatzweise auszukühlen. Tiefkühltruhenproof. Es ist ja lustig. Seit Jahren nähe ich nun einen Teil unserer Kleidung selbst. Auch dünne Jacken waren schon dabei. Aber auf die Idee eine echte Winterjacke zu nähen kam ich noch nie. Warum? So genau weiss ich das gar nicht. Es fühlte sich irgendwie immer ein wenig unerreichbar an. Aber am Winterwoold von Rabaukowitsch kam ich nicht vorbei. Erinnert mich der Schnitt doch so sehr an die tollen skandinavischen Kinderjacken, die ich mir bis jetzt aufgrund des Preises immer verkniffen habe. Ich habe mich also echt dran gewagt und auch schon recht heftig geflucht nachts in …

Von der Liebe…

Ein Herz auf zwei Beinen. Oh ja, das bist du. Ein offener Geist, alle Sinne auf Empfang. Mein kleiner Krawallo. Alles was du tust macht du mit puren Emotionen. Da wirds mal laut, mal wild und auch mal ganz leise. Dein Blick verrät deine Gedanken. Ich habe mir nie groß Konzepte zurechtgelegt… keine Erziehungsratgeber studiert, uns nicht in zig Gruppen angemeldet um von außen begleitet zu werden und versucht mich von keinen Glaubenskriegen in Elternkreisen beeinflussen zu lassen. Vom ersten Moment als du da warst war klar, dass wir uns gemeinsam treiben lassen – durchs Leben. Dass wir spontan entscheiden was wir möchten und was nicht. Was sich gut anfühlt und wo wir uns am Holzweg wähnen. Die Verantwortung für ein Kind zu übernehmen ist eine bewusste Entscheidung. Doch die Tragweite dessen wird einem erst dann bewusst, wenn man schon mitten drin steckt. Wenn ich dein bedingungsloses Vertrauen spüre, deinen Glauben daran, dass alles was wir dir mitgeben wahr und wichtig ist. Unsere innere Verbundenheit die dich neugierig und selbstbewusst nach draussen stürmen lässt und …