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Gewinnen und Verlieren – eine Zerreißprobe

Kleinkrawallo im Nebel

Manchmal vermisse ich dich, obwohl du neben mir bist, mein Großer.
Wir stehen uns gegenüber. Frustriert. Und können nicht aus unserer Haut.

Wie gerne würden wir den gemeinsamen Moment genießen. Stattdessen keifen wir wie die alten Waschweiber. Wegen Nichtigkeiten.

Aber was ist bloß passiert? Ist es die wackelnde Seele zu den wackelnden Zähnen? Oder ist es die neue Situation zu Viert? Die Müdigkeit und Erschöpfung, nach einer virenreichen Winterzeit?

Wohl von allem etwas.

Kleinkrawallo im Nebel - läuft

Du wirst sehen, die Umstellung von einem auf zwei Kinder ist viel kleiner als die beim Ersten!, haben sie gesagt.

Aber diese Weisheit trifft hier nur bedingt zu. Natürlich bringt das erste Kind einen ungeahnten , kompletten Lebenswandel mit sich. Keine Frage. Die Alltagsroutine mit Kind ist in vielen Belangen beim Zweiten bekannt. Dennoch gibt es für mich einen großen Unterschied, wenn auf einmal zwei da sind, die dich brauchen.

Liebe kann man verdoppeln, wenn man sie teilt. Die kannst du auch verdrei- bzw. vervielfachen. Wenn es nur darum ginge, könnten wir noch 5 weitere Kinder bekommen. Doch Zeit und ungeteilte Aufmerksamkeit, die kannst du nicht verdoppeln. Und körperliche Ressourcen ebenfalls nicht.

Habe ich im ersten Jahr meines Kleinkrawallos noch tagsüber mitgeschlafen und somit mein Schlafpensum im Rahmen gehalten, so ist jetzt mit Zweien an den Naps zwischendurch nicht zu denken. Durchschnaufen – Fehlanzeige.

Kleinkrawallo im Nebel - Ferne

Und dann sehe ich dich, mein Großer, an manchen Tagen durch meine müden Augen. Ich sehe, wie du verzweifelt und traurig bist, weil du etwas verloren hast. Weil wir etwas verloren haben.

Die gemeinsame Leichtigkeit des Seins. Erst jetzt begreife ich, wie wertvoll gemeinsam verbrachte ungestörte Zeit sein kann. Im Spiel versunken. Am Basteln und Werkeln – bis es fertig ist.

Nun haben wir beide – auch wenn wir zu zweit werkeln – immer auch die Lauscher beim Dritten. Dem Neuen im Bunde. Den wir abgöttisch lieben und nie nie mehr missen wollen. Für den wir gerne durch diesen kräftezehrenden Wandel gehen.

Und ich trauere mit dir. Um dieses besondere Band, diese ungestörte Innigkeit, die wir mal hatten und die momentan kaum Platz findet.

Es ist nicht einfach für mich, die eigenen Ansprüche zu ignorieren. Die Anforderungen, die man an sich selbst stellt nicht erfüllen zu können. Immer wieder zu merken, wie man noch so gerne wollen kann, es aber nie schaffen wird, allen und allem gerecht zu werden. Mal funktioniert es besser, mal schlechter.

Kleinkrawallo im Nebel - springt

Bloß, was tun?
Bleibt wohl nur weiterhin mein Bestes zu versuchen. Mit dem Wissen, dass es im Moment nicht noch besser geht. Offen mit dir zu sein. Dir zu signalisieren, dass ich deine Zerrissenheit sehe. Und dass auch ich sie fühle, an manchen Tagen.

Vertrauen darauf und wissen, dass der Kleine auch größer wird und selbständiger. Und daran uns bis dahin so gut wie möglich zu stärken und zu halten. So wie wir es dann doch immer wieder schaffen.

Wo wir aus voller Seele gemeinsam lachen und aus unseren Augen ein “ hey da ist es ja wieder – das vertraute Gefühl!“ hervorblitzt.

Kein Alltag ist reibungsfrei. Keine Beziehung passiert ohne frustige Momente.

Die Kunst die es zu erlernen und verbessern gilt ist die, genau das zu wissen, zu akzeptieren und die guten Momente zu feiern. Denn ich weiß, sie sind eindeutig in der Überzahl.

Umarmung - Mother and Child Mother and child - Liebe

Ihr Lieben,
Ja so sieht es hier ab und an im Alltag aus. Dieser Umstand ist einer von vielen mit denen wir momentan versuchen möglichst bedürfnisorientiert umzugehen. Ein Punkt an dem wir regelmäßig scheitern und immer wieder hoffnungsvoll arbeiten.

Wie geht es euch bei der Umstellung von einem auf zwei Kinder? Habt ihr ähnliche Emotionen erlebt? Wie habt ihr für euch einen Weg gefunden, der allen ein gutes Gefühl gibt? Wenn ihr mögt, lasst uns gerne darüber in den Kommentaren austauschen.

Habts fein,

Anna

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