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Segeln mit Kind …


oder…

Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer

Gemütlich schaukelt sie vor sich hin, die „Lebic“.
Während ich beobachte wie der kleine Krawallo einer gierigen Möwe die Brotreste zuwirft, erinnere ich mich.

Er wird ins Wasser fallen.
Ertrinken.
Lautlos. 

Hunterttausend Horrorszenarien bis zum plötzlich auftauchenden Seeungeheuer habe ich durchgespielt in meinem Kopf. Viele Nächte habe ich mir ausgemalt wie es werden könnte. Und bin immer wieder in meinen Zweifeln hängen geblieben.  

Was, wenn er die Enge an Bord nicht aushält. 
Wenn uns ein Sturm erwischt.

Wenn, wenn, wenn… das wohl fatalste Wort wenns ums „Schwanz einziehen“ geht.
Irgendwann haben wir uns dann doch getraut.

Und gut wars!

Es fühlt sich an wie eine Insel, eine kleine Glücksscholle. Leise. Ruhig. Sanft schaukelnd.
Mir wird beim Segeln ja immer mörderübel. Bei den letzten Törns saß ich mindestens einen Tag mit starrem Blick und kreidebleich in der Plicht, den Kübel fest umärmelt. Ein elender Anblick.

Diesmal gings von Anfang an dank der kurz gewählten Etappen zu Beginn ganz wunderbar. Bis auf den letzten Tag. Pfuh. Damit hätte ich dann nicht mehr gerechnet.

Ein Boot bietet alles was man braucht. Es ist ein schwimmendes Häuschen, das dir überall hin folgt. Außer an Land. Es sei denn du machst Fehler.
Das kleine Schneckenhäuschen bietet Speis und Trank, kuschelige Kojen und jede Menge Abenteuer und das allerbeste:  Man lebt nicht nur komplett in sondern MIT der Natur.

Schon am ersten Tag an Bord haben wir all unsere Vorstellungen revidiert und das Kinder-Sicherheits-Programm ein wenig an die Realität angeglichen.
Von wegen… Landgang unumgänglich. Der kleine Krawallo war ausgelastet mit all den Eindrücken, dem Schwimmen, Steuern und Staunen.

„Ich kann noch nicht schlafen. Die Bucht ist sooo schön. Ich muss sie noch bewundern.“ Jeden Tag hat ers versucht, jedes Mal war er zwei Minuten später im Träumeland.

Wir haben Delfine gesehen, Fische gefüttert, sind richtig gut gesegelt mit mords viel Knoten.
Der kleine Krawallo hat in allen Buchten jedes einzelne Schiff „gekauft“ und auch der imaginäre Freund „der Polizist“ hat immer wieder mit seinem Katamaran unseren Seeweg gekreuzt.

Ja an einem Tag haben wir sogar eine Schatzkarte im Dinghi (Beiboot) entdeckt und einen echten Seeräuberschatz geborgen.

Ob wir aufgefallen sind?
Nur selten *lach*

Segeln mit Kleinkind hat für uns seinen Schrecken verloren. Nicht, dass wir uns nicht der Gefahren bewusst waren. Zu jeder Zeit stand der kleine Matrose unter Beobachtung. Trug seine Rettungsweste und war mit der Lifeline an Bord „festgetackert“.

Wir haben uns, ganz Vorbild, schon bei geringen Krängungsgraden selbst angehängt und mit Sicherheit den ein oder anderen erstaunten Blick deswegen geerntet.

Was solls. Es war wunderschön. Und wir kommen wieder. Ganz sicher und viel länger.
Denn wer auch immer den Ausspruch getätigt hat – er stimmt:

„Man sitzt ingesamt viel zu wenig am Meer“.

Habts fein und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel,
Anna

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