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Das Wochenbett… keine Romanze, oder doch?!

Gleich vorweg. Jetzt wirds eventuell unromantisch.
Ist aber auch nicht schlimm. Ich werde mich nicht lange dran erinnern. Vergesse ich doch momentan alles, was ein paar Stunden zurückliegt.

Unlängst wusste ich nicht mal mehr ob ich morgens geduscht habe. Der Herr Krawallo ist da aber stillhirnsolidarisch und wusste es auch nicht. Vermutlich erwartet uns also bei der Warmwasserabrechnung für die Wochenbettzeit eine saftige Nachzahlung. *lach*

„Das Wochenbett – eine himmlische Zeit“, so sagen sie. 

Die zauberhafte Zeit des Ruhens und Genießens. In der man von Verwandten umsorgt im Bett liegt, das friedlich schlafende Baby anhimmelt und wechselweise kuschelt, wenn man nicht gerade an seinem Köpfchen schnuppert.

Ja eh. Aber ich behaupte mal ganz subjektiv. Beim ersten Kind. Eventuell. Oder als SuperMom. From outta space. Oder aber, diese Aussagen sind dem Umstand des Vergessens geschuldet.
Denn auch ich hatte schon so manches Deja Vu – Erlebnis und so Einiges aus der Anfangsbabyzeit  mit dem ersten Kerlo schlichtweg vergessen.

Eine himmlische Zeit also.
Es ist aber auch die Zeit, in der man schon beim kleinsten Gedanken an das Baby anfängt zu tropfen und zu sprenkeln, als wäre man ein leck gewordener Hydrant. Fettflecken auf allen Shirts und eine dezent saure Note umgeben, wie ein permanenter Hauch, den kleinen Milchvampir und mich.
So finden wir uns zumindest auch im Dunkeln ohne Probleme.

Daher, wie bereits oben erwähnt – Duschen! Duschen, als kurze Auszeit wann immer es geht. Duschen aber auch, um nicht wie eine Tiroler Bergkäserei zu duften. Oder einfach nochmal duschen, weil man vergessen hat, dass man es schon getan hat.

Die Wochenbettzeit ist auch die Zeit, in der Schlafmangel und Dreinmonatskoliken des Kleinen dazu führen, dass ich den neuen Matrosen häufig und versehentlich mit dem Namen unseres ehemaligen Katers Gonzo anspreche. Wie gut, dass er mir das vermutlich noch nicht krumm nimmt.

Und es ist die Zeit, in der der DHL Bote damit leben muss, dass ich ihm mit wirrem Haar die Tür öffne, um danach festzustellen, dass das Stillshirt noch nicht ganz ordentlich zugeklippst war.
Aber egal – der Mann ist mittlerweile krawallotechnisch mit allen Wassern gewaschen und kann gut damit umgehen.

Schlafmangelbedingt bekommt man aber auch glücklicherweise eine Mischung aus Trancezustand, Meditation und Wurstigkeit frei Haus zugestellt.

Diese Wurstigkeit benötigt man auch und eigentlich sollte man anstatt unnötiger Spezialwindeleimer und Babybetten vor der Geburt eher ein Abo für frische Nervenstränge abschließen.
Vier mal monatlich (mindestens!) würde man dann mit neuen stählernen Geduldsfäden beliefert, um neben dem ganzen Babyschuckelwuckel auch noch gemütlich und relaxed die Eifersuchtsdramen des Großen abzuwettern. Mit einem milden Schmunzeln und einem liebevoll, sanften Gesichtsausdruck könnte man dann gewaltfrei kommunizieren, dass der kleine Bruder sich unter den verschwitzten Radfahrhaaren des Großen nicht so sehr entspannen kann, und dass er sich beim Einschlafen nicht wirklich ein Blockflötenkonzert in Heavy Metal Manier gewünscht hat. Das wär doch was, oder? Geduldsfäden to go…


Des Nächtens, mit Baby am Busen bleibt auch viel Zeit um sich mit Instagramguckerei die Augäpfel offen zu halten. Kommt einen ja leider kaum jemand besuchen zwischen 2 und 4 Uhr in der Früh. Und da strahlen sie alle raus, die Mütter mit den super pflegeleichten Babies. Die nebenher ihre 7-köpfige Familie zwölfgängig nach Feng Shui bekochen, arbeiten, mord fesch aussehen, shoppen und das Neugeborene auch noch nach allen Regeln der Kunst attached ins Leben parenten.

Wie machen die das? Ich weiß es nicht. Hier zähle ich es als Erfolg, wenn der kleine Kerlo zwischen seinen Bauchkrämpfen auch mal Zeit findet um sich kurz zu entspannen, um mir ein Lächeln zu schenken und wenn ich es endlich mal ansatzweise schaffe auch dem Großen mit seinem Kuschelbedürfnis nachzukommen. Der verfällt nämlich dank seiner Entthronung hin und wieder in absolutes Kleinkindverhalten und möchte sich unbedingt absichern, ob wohl noch genug Schmuseeinheiten für ihn abfallen. Mir zerreisst es jedes Mal das Herz, wenn ich ihn vertrösten muss, obwohl ich weiß, dass er gerade konkret Zuwendung bräuchte. Aber mit einem schreienden Bauchwehbaby am Arm kuschelt sich jetzt auch nicht gar so harmonisch. Samma uns ehrlich.

Anfangs habe ich versucht viel Aktivität mit anderen für den Großen zu organisieren. Gerade die Großeltern waren da sehr engagiert und unterstützend und auch die beiden Krawallomänner haben viel miteinander unternommen. Und der Große hatte auch richtig viel Spaß.
Bloß hatte er – aufgrund seiner Abwesenheit zuhause – immer mehr das Gefühl ich sei weg. Nicht mehr präsent in seinem Alltag. Hat er mir dann auch in seinen eigenen Worten irgendwann so gesagt. So haben wir die Bremse gezogen und seit wir wieder mehr Alltag (auch wenn der momentan oft nicht sonderlich aufregend ist) miteinander verbringen, kann er sich viel besser auf die neue Familienkonstellation einlassen. Er fühlt sich nicht mehr abgehängt und ausgelagert. Fand ich bemerkenswert und kann es daher nur an alle Schwangeren, die bereits ein Kind zuhause haben als Erfahrungswert weitergeben. Eine Erkenntnis im Ausnahmezustand – yeah!




Wochenbett! „Genießt diese heilige Zeit“ sagen sie alle. 

Nun ja, wir haben es zumindest versucht. Und es gab sie auch, die klitzekleinen Genussmomente. Ist ja klar. Auch wir sind ja schließlich schwer verliebt in unser neues kleines Wunder.

Deutlich öfter allerdings, haben wir uns Durchhalteparolen zugeraunt, wenn wir uns mit Baby und Haushalt abgewechselt haben. Geschirrspüler ausräumen mit beiden Händen, ganz ohne Lunges und Squads weil Kind im Tragetuch. Das kann richtiger Luxus sein! Auch wenn ich dank bereits in der Spätschwangerschaft perfektionierter Zehengreiftechnik mittlerweile Geschirrspültabs mit den  Zehen einlege wie nichts. Oh ja!


Wir haben uns mit Süßkram die Akkus (und Fettdepots) aufgeladen, wenn die Anstrengung größer als die benötigte Energie war. Und haben es erstaunlicherweise wunderbar geschafft ein Team zu bleiben – im Angesicht dieser Phase. Der große Ersten. Darauf bin ich stolz!

Nun sind wir also am Ende des Wochenbettes angekommen – am Zenit des Chaos – und zählen weiter die Wochen, in der Hoffnung, dass wir irgendwann das kleine, vollständig entspannt glucksende Baby hier zuhause haben, das ab und an in guten Momenten durch das Jammertal durchblitzt.

Denn gerade als es begann entspannter zu werden, wurde der erste Virus aus der Schule frei Haus geliefert und hat uns alle niedergestreckt. Ein schnupfverschleimtes Baby, das abhängig von seiner Nasenatmung ist, lässt sämtliche Bauchwehprobleme in den Hintergrund treten. Soviel kann ich euch an Erfahrung mitgeben.

Eins zeigt sich wieder, nach guten 8 Wochen. Die Zeit, die richtets! 
Langsam, langsam gehts bergauf. Die Nächte werden besser. Die Bauchwehphasen weniger. Die Geduldsfäden sind trainiert und das Babylachen entschädigt binnen Sekundenbruchteilen für das „Darben im goldenen Wochenbettkäfig“.


Euch allen Mamas, die jenseits der Instaidylle ihre ersten Wochen mit Baby verbringen.
Haltet durch! Wir tun es auch. Nehmt es weitestgehend mit Humor und haltet die Zuversicht hoch, dass es bald vorbei sein wird. Bis die nächste Phase beginnt.
Nächtliches Fluchen entlastet übrigens die Seele und wird nicht gehört weil alle andere Schlafen. Wenn ihr also einsam des Nächtens durch die Wohnung federt und am Zahnfleisch geht, dann denkt an mich, die wahrscheinlich gerade dasselbe tut.

Habts bald wieder entspannt,
Anna

P.s.: Ein ganz großes DANKE noch am Schluss. An unsere liebe Familie. Fürs da sein. Fürs Kochen in den ersten zwei Wochen. Für den großen Support! Und auch an euch. Für all eure lieben Worte und Gedanken.

Das schöne Meilensteinkarterl haben wir übrigens von HIER – Werbung!
Die Milestonecards wurden uns als PR-Sample zur Verfügung gestellt.

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